-
Notifications
You must be signed in to change notification settings - Fork 1
Commit
This commit does not belong to any branch on this repository, and may belong to a fork outside of the repository.
Merge pull request #2688 from rism-digital/staging
News 40
- Loading branch information
Showing
4 changed files
with
93 additions
and
0 deletions.
There are no files selected for viewing
46 changes: 46 additions & 0 deletions
46
_posts/de/2023-11/2023-11-02-between-italian-and-spanish.md
This file contains bidirectional Unicode text that may be interpreted or compiled differently than what appears below. To review, open the file in an editor that reveals hidden Unicode characters.
Learn more about bidirectional Unicode characters
Original file line number | Diff line number | Diff line change |
---|---|---|
@@ -0,0 +1,46 @@ | ||
--- | ||
layout: post | ||
title: "Zwischen Italienisch und Spanisch: Musik, gegenseitige Einflüsse und gemeinsame Räume" | ||
date: 2023-11-02 | ||
lang: de | ||
post: true | ||
category: new_publications | ||
image: "/images/news/2023-11/Between-italian-and-spanish_website.jpg" | ||
email: '[email protected]' | ||
author: 'John G. Lazos' | ||
--- | ||
|
||
Paulino Capdepón Verdú und Luis Antonio González Marín (Hrsg.), _Entre lo italiano y lo español: músicas, influencias mutuas y espacios compartidos (siglos XVI-XX)_. Colección Euterpe música, 1a ed., Valencia: Tiran lo blanch (2021), 546 Seiten. | ||
|
||
Bei der Beurteilung dieses Bandes lohnt es sich, an die lange und fruchtbare Tradition der spanischen Musikwissenschaft zu erinnern. Alles begann mit dem katalanischen Komponisten und Musikwissenschaftler Felipe Pedrell, der die musikalischen Ursprünge seines Landes erforschte. Der unermüdliche Higinio Anglés, Gründer des Spanischen Instituts für Musikwissenschaft, setzte seinen Weg fort, und auch José López-Calo darf nicht vergessen werden, ein Jesuitenpater, der für die Katalogisierung unzähliger Sammlungen an Kathedralen bekannt ist, mehr als 60 Bücher und über 250 Artikel verfasst hat. Angesichts dieser Geschichte ist es nicht verwunderlich, dass die spanische Musikwissenschaft weiterhin Forschungen von hoher musikalischer Qualität hervorbringt und mit dem vorliegenden Band über die eigenen Grenzen hinausgeht. | ||
|
||
Das Buch bietet eine Sammlung von 13 Vorträgen, die ursprünglich auf der [_Third International Conference on Hispanic Musical Heritage_](https://iseacv.gva.es/documents/162972573/162981818/Folleto+III+JORNADAS.pdf/a9cebb80-f3d9-4d07-9960-3869225b690a){:blank} gehalten wurden. In dem Bemühen, die Beziehungen zwischen der italienischen und der spanischen Kultur zu beleuchten, werden insbesondere die Kirchen- und Theatermusik, die Zirkulation von Quellen und Personen sowie Fragen der Identität, der Interpretation und der Rezeption behandelt. Die Beiträge leisten einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über die musikalischen Verbindungen zwischen Italien und Spanien und eröffnen zahlreiche neue Perspektiven. | ||
|
||
Juan José Pastor Comín geht von Boccaccios _Decameron_ aus und untersucht die literarische und musikalische Rezeption des Werks im 16. und frühen 17. Jahrhundert mit Blick auf die Pandemie. Pastor bietet eine umfangreiche Bibliographie, eine Tabelle, die das Jahr, aus dem die Quelle stammt, ihren Autor und ihre Herkunft sowie den Abschnitt des _Decameron_, auf den sie sich bezieht, angibt. | ||
|
||
José Luis de la Fuente Charfolé stellt uns Pietro Cerones _Melopeo_ vor, ein Werk von über tausend Seiten, das in 22 Kapitel zu verschiedenen musikalischen Themen unterteilt ist. Cerone war ein großer Humanist, dessen umfassende musikalische Synthese vor allem auf seiner langjährigen Erfahrung als Lehrer beruhte. Der Hauptgrund für die Abfassung von _Melopeo_ war offenbar der Mangel an Musiklehrern im zeitgenössischen Spanien. | ||
|
||
Manuel del Sol untersucht, wie der Tod eines Monarchen und die anschließenden Zeremonien vom Haus Österreich als Mittel zur Etablierung einer Macht genutzt wurden, die sich auch auf die hispanische Welt ausdehnte. Von besonderem Interesse ist die Analyse der Rolle, die die Musik bei der Beerdigung Philipps IV. spielte, eines der wichtigsten zeremoniellen Ereignisse am Ende des Goldenen Zeitalters. | ||
|
||
Nieves Pascual León bietet eine pädagogische und interpretatorische Analyse von vier Sonaten, jeweils zwei von Pietro Marchitelli und Giovanni Antonio Guido. Beide Musiker - ersterer hielt sich im Wesentlichen an den Stil Corellis, letzterer vertrat die französische Schule - lieferten wichtige Modelle für die Komposition und Interpretation von Violinwerken in Neapel im späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts. | ||
|
||
Antonio Ezquerro-Esteban präsentiert interessante Entdeckungen aus dem "Fondo Reserva" des ehemaligen Instituto Español de Musicología (E-Bim), das heute in der Bibliothek des Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC) in Barcelona untergebracht ist. Wie seine detaillierten Beschreibungen und die umfangreiche Bibliographie deutlich machen, zeigen diese "kleinen Juwelen" bekannter Autoren nur allzu deutlich die enge Beziehung zu Italien. | ||
|
||
Luis Antonio González Marín macht auf den Mangel an primären musikalischen Quellen aus dem 18. Jahrhundert aufmerksam und nimmt als Grundlage für seine Analysen die einzige bekannte Abschrift eines Traktats von Manuel Cavaza, das erst im letzten Jahrzehnt bekannt wurde. Die vier Rezitative, die er aus zwei Kantaten vorstellt, zeigen, wie sich die von einem Musiker aus Toledo verwendeten Typen sowohl formal als auch historisch auf italienische Vorbilder stützten. | ||
|
||
Im Mittelpunkt des Beitrags von Paulino Capdepón Verdú steht Francesco Corselli (1705-1778), ein italienischer Komponist sakraler Vokal- und Instrumentalmusik, der an der Königlichen Kapelle von Madrid tätig war und zu einem der einflussreichsten Musiker im Spanien des 18. Jahrhunderts zählte. Da sein Name im 19. Jahrhundert so gut wie vergessen war, versucht Verdú, Corsellis Werk für unsere Zeit wiederzuentdecken. | ||
|
||
Victoriano J. Pérez Mancilla untersucht die produktive spanische religiöse Villancico-Tradition des späten 18. Jahrhunderts, die stark von der formalen Struktur der Kantate, bestehend aus Rezitativen und Arien, beeinflusst war. In der Kirche Santa María de Huéscar sind etwa 400 Werke dieser Art erhalten, und der Autor befasst sich eingehend mit den Cavatinas, von denen neun von zehn vom Kapellmeister José Miguel Carmona geschrieben wurden. | ||
|
||
Oriol Brugarolas Bonet gibt einen Einblick in die engen wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen zwischen Italien und der katalanischen Hauptstadt. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert war Barcelona eines der wichtigsten Zentren des spanischen Musikmarktes, während insbesondere das Teatro de la Santa Cruz zumindest bis Mitte des 19. Jahrhunderts als ein typisch “italienisches” Theater bekannt war. | ||
|
||
Francisco Manuel López Gómez untersucht den Einfluss der italienischen Oper im Spanien des 19. Jahrhunderts. Nicht nur in Theatern, sondern auch in Salons und sogar in Cafés war der “Belcanto” regelmäßig zu hören. Vor diesem Hintergrund entstanden zwei gegensätzliche Tendenzen: Während die einen für die Gründung einer dezidiert nationalen “Opera seria” durch die Weiterentwicklung der Zarzuela eintraten, glaubten andere, dass die einzige Möglichkeit, spanische Komponisten zu inspirieren, darin bestand, sich auf europäische Vorbilder zu stützen. | ||
|
||
Marc Heilbron Ferrer erzählt uns die faszinierende Geschichte der ersten Oper eines spanischen Musikers, die am Teatro de la Scala in Mailand uraufgeführt wurde. 1837 wurde Felice Romanis einziges Libretto für einen spanischen Komponisten, _Odio e amore_, von Mariano Obiols (1809-1888), einem Schüler von Severio Mercadante, vertont und war so erfolgreich, dass Ricordi Auszüge daraus veröffentlichte. | ||
|
||
Virginia Sánchez Rodríguez stellt uns die Sopranistin María Barrientos (1884-1946) vor, die im Alter von 15 Jahren beschloss, ihr Glück in Mailand zu versuchen. Ihr Vorsingen am Teatro Lirico, bei dem auch Jules Massenet anwesend war, war so erfolgreich, dass sie sofort einen Vertrag für ihr Debüt in _La sonnambula_ und _Il barbiere di Siviglia_ erhielt. In der Tat entfaltete sich ihre frühreife und erstaunliche Karriere hauptsächlich in Mailand. | ||
|
||
Der letzte Artikel des Bandes von María Dolores Segarra Muñoz gibt uns einen Einblick in die choreografischen Experimente der 1940er Jahre, die den "stilisierten" spanischen Tanz als eigenständige Disziplin etablieren wollten. Antonio Ruiz Soler und die legendäre Mariemma lernten zwar viel aus ihrer Zusammenarbeit mit Léonide Massine und erhielten internationale Anerkennung, konnten aber nie den Erfolg ihrer berühmten Choreografie für _Der Dreispitz_ an der Scala wiederholen. | ||
|
||
Insgesamt bietet dieses Buch einen interessanten Einblick in die Arbeit spanischer Wissenschaftler, die sich mit den musikalischen Interaktionen zwischen Spanien und Italien befassen, und sollte sich als unentbehrliche Quelle für alle erweisen, die sich für solche interkulturellen Beziehungen interessieren. | ||
|
46 changes: 46 additions & 0 deletions
46
_posts/en/2023-11/2023-11-02-between-italian-and-spanish.md
This file contains bidirectional Unicode text that may be interpreted or compiled differently than what appears below. To review, open the file in an editor that reveals hidden Unicode characters.
Learn more about bidirectional Unicode characters
Original file line number | Diff line number | Diff line change |
---|---|---|
@@ -0,0 +1,46 @@ | ||
--- | ||
layout: post | ||
title: "Between Italian and Spanish: Musics, Mutual Influences and Shared Spaces" | ||
date: 2023-11-02 | ||
lang: en | ||
post: true | ||
category: new_publications | ||
image: "/images/news/2023-11/Between-italian-and-spanish_website.jpg" | ||
email: '[email protected]' | ||
author: 'John G. Lazos' | ||
--- | ||
|
||
Capdepón Verdú, Paulino; González Marín, Luis Antonio (coordinadores), _Entre lo italiano y lo español: músicas, influencias mutuas y espacios compartidos (siglos XVI-XX)_. Tiran lo blanch, Colección Euterpe música, 1a ed., Valencia (2021), España, 546 pp. | ||
|
||
In assessing this volume, it is worth recalling the long and prolific tradition of Spanish musicology. It all began with the Catalan composer and musicologist Felipe Pedrell, who investigated the musical origins of his country. The tireless Higinio Anglés, founder of the Spanish Institute for Musicology, continued in his path, and we must not forget about José López-Calo, either, a Jesuit priest known for cataloging innumerable cathedral collections and authoring more than 60 books and over 250 articles. With this history in mind, it is not surprising that Spanish musicology continues to produce research of high musical quality, and with this volume in fact reaches beyond its own borders. | ||
|
||
The book offers a collection of thirteen papers originally presented at the [_Third International Conference on Hispanic Musical Heritage_](https://iseacv.gva.es/documents/162972573/162981818/Folleto+III+JORNADAS.pdf/a9cebb80-f3d9-4d07-9960-3869225b690a){:blank}. In an effort to shed light on the relationship between Italian and Spanish culture, it focuses in particular on music at the church and the theater, the circulation of sources and people, as well as questions of identity, interpretation, and reception. The articles contribute to recent discussions about the musical connections between Italy and Spain, opening up countless new perspectives. | ||
|
||
Juan José Pastor Comín took Boccaccio’s _Decameron_ as starting point, surveying the work’s literary and musical reception throughout the 16th and the early 17th centuries with an eye to the pandemic situation. Pastor offers an extensive bibliography, a table identifying the year from which the source dates, its author and provenance, as well as the _Decameron_ section it refers to. | ||
|
||
José Luis de la Fuente Charfolé introduces us to Pietro Cerone's _Melopeo_, a volume of over a thousand pages divided into 22 chapters on various musical topics. Cerone was a great humanist, whose extensive musical synthesis was primarily based on his long experience as a teacher. Indeed, it appears that the prime reason for his writing _Melopeo_ was precisely the lack of music teachers in contemporary Spain. | ||
|
||
Manuel del Sol explores how the death of a monarch and the subsequent ceremonies were exploited by the House of Austria as a means to establish a power that came to extend also to the Hispanic world. Of particular interest is the analysis of the role music played during the funeral of Philip IV, one of the most important ceremonial events that took place at the end of the Golden Age. | ||
|
||
Nieves Pascual León offers a pedagogical and interpretative analysis of four sonatas; two each by Pietro Marchitelli and Giovanni Antonio Guido, respectively. Both musicians – the former essentially adhering to Corelli's style, the latter representing the French school – provided important models for the composition and interpretation of works for violin in Naples in the late 17th and early 18th centuries. | ||
|
||
Antonio Ezquerro-Esteban presents interesting discoveries from the “Fondo Reserva” of the former Instituto Español de Musicología (E-Bim), now housed in the library of the Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC) in Barcelona. As his detailed descriptions and extensive bibliography make clear, these “little jewels” by widely-known authors demonstrate all too clearly the close relationship with Italy. | ||
|
||
Luis Antonio González Marín draws attention to the lack of primary musical sources from the 18th century, taking as a basis for his analyses the only known copy of a treatise by Manuel Cavaza, which came to be known only in the last decade. The four recitatives he presents from two cantatas reveal how the types used by a Toledo musician relied on Italian models both formally and historically. | ||
|
||
Paulino Capdepón Verdú’s contribution focuses on Francesco Corselli (1705-1778), an Italian composer of sacred vocal and instrumental music, who was active at the Royal Chapel of Madrid, and in fact became one of the most influential musicians in eighteenth-century Spain. Since his name was as good as forgotten by the 19th century, Verdú seeks to rediscover Corselli’s oeuvre for our times. | ||
|
||
Victoriano J. Pérez Mancilla examines the prolific Spanish religious villancico tradition of the later 18th century, which was heavily influenced by the cantata’s formal structure consisting of recitatives and arias. The church of Santa María de Huéscar preserves about four hundred works of this kind, and the author discusses in depth the cavatinas, among which nine out of ten were written by the chapel master José Miguel Carmona. | ||
|
||
Oriol Brugarolas Bonet allows an insight in the strong economic and cultural connections between Italy and the capital of Catalonia. In the late 18th and early 19th centuries, Barcelona was one of the main centers of the Spanish musical market, whereas the Teatro de la Santa Cruz in particular was known, at least until the mid-19th century, as a characteristically "Italian" theater. | ||
|
||
Francisco Manuel López Gómez examines the influence of Italian opera in Spain during the 19th century. Not only in theaters, but also in salons and even cafes, "bel canto" was regularly heard. Against this backdrop, two opposing tendencies arose: while some advocated the foundation of a decidedly national "opera seria" through the further development of the zarzuela, others believed that the only way to inspire Spanish composers was to rely on European models. | ||
|
||
Marc Heilbron Ferrer tells us the fascinating story of the first opera by a Spanish musician that came to be premiered at the Teatro de la Scala in Milan. In 1837, Felice Romani’s only libretto for a Spanish composer, _Odio e amore_, was set to music by Mariano Obiols (1809-1888), a pupil of Severio Mercadante, and proved sufficiently successful to prompt Ricordi publish excerpts from it. | ||
|
||
Virginia Sánchez Rodríguez introduces us to the soprano María Barrientos (1884-1946), who at the age of 15 decided to try her luck in Milan. Her audition at the Teatro Lirico, at which Jules Massenet was also present, proved so successful that she promptly received a contract to make her debut in _La sonnambula_ and _Il barbiere di Siviglia_. Indeed, her precocious and prodigious career primarily unfolded in Milan. | ||
|
||
The last article of the volume by María Dolores Segarra Muñoz allows us an insight in the choreographic experiments of the 1940s, which strove to establish "stylized" Spanish dance as an independent discipline. While Antonio Ruiz Soler and the legendary Mariemma learned much from their collaboration with Léonide Massine, and received international acclaim, they could never repeat the success of their famous choreography for _The Three-Cornered Hat_ at La Scala. | ||
|
||
In sum, this book offers an intriguing sample of the work of Spanish scholars studying the musical interactions between Spain and Italy, and should prove to be an essential resource for everyone interested in such cross-cultural relations. | ||
|
Loading
Sorry, something went wrong. Reload?
Sorry, we cannot display this file.
Sorry, this file is invalid so it cannot be displayed.
This file contains bidirectional Unicode text that may be interpreted or compiled differently than what appears below. To review, open the file in an editor that reveals hidden Unicode characters.
Learn more about bidirectional Unicode characters
Original file line number | Diff line number | Diff line change |
---|---|---|
@@ -0,0 +1 @@ | ||
|