-
Notifications
You must be signed in to change notification settings - Fork 10
/
allgemeines.tex
160 lines (135 loc) · 7.67 KB
/
allgemeines.tex
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
%!TEX root = l2kurz.tex
% allgemeines.tex - 1.Teil der LaTeX2e-Kurzbeschreibung v3.0
% Siehe https://github.com/texdoc/l2kurz
\section{Allgemeines}
\label{sec:allgemeines}
\subsection{The Name of the Game}
\subsubsection{\TeX}
\TeX\ (sprich \enquote{Tech}, kann auch \enquote{TeX} geschrieben werden) ist
ein Computerprogamm von Donald E.~Knuth~\cite{texbook,schwarz}.
Es dient zum Setzen von Texten und mathematischen Formeln.
\subsubsection{\LaTeX}
\LaTeX\ (sprich \enquote{Lah-tech} oder \enquote{Lej-tech}, kann auch
\enquote{LaTeX} geschrieben werden) ist ein auf \TeX\ auf\/bauendes
Computerprogramm und wurde von Leslie Lamport~\cite{manual,wonne}
geschrieben. Es vereinfacht den Umgang mit \TeX, indem es
entsprechend der logischen Struktur des Dokuments auf vorgefertigte
Layout-Elemente zurückgreift.
\LaTeXe{} ist die aktuelle Version und mit dem Fokus auf Stabilität werden derzeit nur noch Fehler behoben. Eine Weiterentwicklung findet im \LaTeX{}3"=Projekt statt, einige Zusatzmodule (\emph{Pakete}) für \LaTeX{} benutzen schon die neue Version, für den Benutzer ist dies jedoch in der Regel unsichtbar.
\subsection{Grundkonzept}
\subsubsection{Autor, Designer und Setzer}
Für eine Publikation übergab der Autor dem Verleger
traditionell ein maschinengeschriebenes Manuskript. Der
Buch-Designer des Verlages entschied dann über das Layout des
Schriftstücks (Länge einer Zeile, Schriftart, Abstände vor
und nach Kapiteln usw.\@) und schrieb dem Setzer die
dafür notwendigen Anweisungen dazu.
\LaTeX{} ist in diesem Sinne der Buch-Designer,
das Programm \TeX{} ist sein Setzer.
Ein menschlicher Buch-Designer erkennt die Absichten des Autors
(z.\,B.\ Kapitel"=Überschriften, Zitate, Beispiele, Formeln
\dots) meistens aufgrund seines Fachwissens aus dem Inhalt des
Manuskripts. \LaTeX{} dagegen ist \enquote{nur} ein Programm und
benötigt daher zusätzliche Informationen vom Autor, die die
logische Struktur des Textes beschreiben.
Diese Informationen werden in Form von sogenannten \enquote{Befehlen}
innerhalb des Textes angegeben.
Der Autor braucht sich also
(weitgehend) nur um die logische Struktur seines Werkes zu kümmern,
nicht um die Details von Gestaltung und Satz.
Im Gegensatz dazu steht der visuell orientierte Entwurf eines
Schriftstückes mit Textverarbeitungs- oder \textsc{dtp}-Programmen wie z.\,B.\
\textsc{Word}.
In diesem Fall legt der Autor das Layout des Textes gleich bei der
interaktiven Eingabe fest. Dabei sieht er am Bildschirm das, was
auch auf der gedruckten Seite stehen wird. Solche Systeme, die das
visuelle Entwerfen unterstützen, werden auch \textsc{wysiwyg}-Systeme
(\enquote{what you see is what you get}) genannt.
Bei \LaTeX{} sieht der Autor beim Schreiben des Eingabefiles in
der Regel noch nicht sofort, wie der Text nach dem Formatieren
aussehen wird. Er kann aber %durch Aufruf des entsprechenden Programms
jederzeit einen \enquote{Probe-Ausdruck} seines Schriftstücks auf dem
Bildschirm machen und danach sein Eingabefile entsprechend
korrigieren und die Arbeit fortsetzen.
\subsubsection{Layout-Design}
Typographisches Design ist ein Handwerk, das erlernt werden muss.
Ungeübte Autoren machen dabei oft gravierende Fehler.
Fälschlicherweise glauben viele Laien, dass Textdesign
vor allem eine Frage der Ästhetik ist -- wenn das
Schriftstück vom künstlerischen Standpunkt aus \enquote{schön}
aussieht, dann ist es schon gut \enquote{designed}.
Da Schriftstücke jedoch gelesen und nicht in einem Museum
aufgehängt werden, sind die leichtere Lesbarkeit und bessere
Verständlichkeit wichtiger als das schöne Aussehen.
Beispiele:
Die Schriftgröße und Nummerierung von Überschriften soll so
gewählt werden, dass die Struktur der Kapitel und Unterkapitel
klar erkennbar ist.
Die Zeilenlänge soll so gewählt werden, dass anstrengende
Augenbewegungen des Lesers vermieden werden, nicht so, dass der
Text das Papier möglichst schön ausfüllt.
Mit interaktiven visuellen Entwurfssystemen ist es leicht,
Schriftstücke zu erzeugen, die zwar \enquote{gut} aussehen,
aber ihren Inhalt und dessen Aufbau nur mangelhaft wiedergeben.
\LaTeX{} verhindert solche
Fehler, indem es den Autor dazu zwingt, die logische
Struktur des Textes anzugeben, und dann automatisch ein dafür
geeignetes Layout verwendet.
Daraus ergibt sich, dass \LaTeX{} insbesondere für Dokumente geeignet
ist, wo vorgegebene Gestaltungsprinzipien auf sich wiederholende
logische Textstrukturen angewandt werden sollen.
Für das -- notwendigerweise -- visuell orientierte Gestalten
etwa eines Plakates ist \LaTeX{} hingegen
aufgrund seiner Arbeitsweise weniger geeignet.
\subsubsection{Vor- und Nachteile}
Gegenüber anderen Textverarbeitungs- oder \textsc{dtp}-Programmen
zeichnet sich \LaTeX{}
vor allem durch die folgenden Vorteile aus:
\begin{itemize}
\item Der Anwender muss nur wenige, leicht verständliche Befehle
angeben, die die logische Struktur des Schriftstücks
betreffen, und braucht sich um die gestalterischen Details
(fast) nicht zu kümmern.
\item Das Setzen von mathematischen Formeln ist besonders gut
unterstützt.
\item Auch anspruchsvolle Strukturen wie Fußnoten, Literaturverzeichnisse,
Tabellen u.\,v.\,a.\ können mit wenig Aufwand erzeugt werden.
% ---- schwammige Formulierung ;-)
\item Routineaufgaben wie das Aktualisieren von Querverweisen
oder das Erstellen des Inhaltsverzeichnisses
werden automatisch erledigt.
\item Es stehen zahlreiche vordefinierte Layouts zur Verfügung.
\item \LaTeX-Dokumente sind zwischen verschiedenen Installationen und
Rechnerplattformen austauschbar.
\item Im Gegensatz zu vielen \textsc{wysiwyg}-Programmen bearbeitet \LaTeX{} auch
lange oder komplizierte Dokumente zuverlässig,
und sein Ressourcenverbrauch (Speicher, Rechenleistung) ist vergleichsweise
mäßig.
\end{itemize}
Ein Nachteil soll freilich auch nicht verschwiegen werden:
\begin{itemize}
\item Dadurch, dass der Text erst von \LaTeX\ nach PDF gewandelt wird, unterscheidet sich der Arbeitsablauf von \LaTeX\ stark von den üblichen Textverarbeitungen bzw. DTP-Programmen. Das erfordert ein Umdenken und eine gewisse Einarbeitung.
\end{itemize}
\subsubsection{Der Arbeitsablauf}
Der typische Ablauf beim Arbeiten mit \LaTeX{} ist:
\begin{enumerate}
\item Ein Eingabefile schreiben, das den Text und die \LaTeX-Befehle
enthält.
\item Dieses File mit \LaTeX{} bearbeiten; dabei wird eine Datei
erzeugt, die den gesetzten Text in einem geräteunabhängigen Format
(\textsc{dvi}, \textsc{pdf} oder auch PostScript) enthält.
\item Einen \enquote{Probeausdruck} davon auf dem Bildschirm anzeigen (Preview).
\item Wenn nötig, die Eingabe korrigieren und zurück zu Schritt~2.
\item Die Ausgabedatei drucken.
\end{enumerate}
Zeitgemäße Betriebssysteme machen es möglich, dass der Texteditor
und das Preview-Programm gleichzeitig in verschiedenen Fenstern
\enquote{geöffnet} sind; beim Durchlaufen des obigen Zyklus brauchen sie
also nicht immer wieder von neuem gestartet werden. Nur die
wiederholte \LaTeX-Bearbeitung des Textes muss noch von Hand
angestoßen werden und läuft ebenfalls in einem eigenen Fenster ab.
Wenn der Texteditor keine Schnittstelle anbietet, um \LaTeX{} direkt aus einem Menüpunkt heraus aufzurufen, dann ist der übliche Weg über die Kommandozeile bzw. Eingabeaufforderung. Dort wird dann das Kommando \texttt{pdflatex} aufgerufen und als Parameter wird der Name der Datei angegeben, unter der das Dokument auf der Festplatte gespeichert ist.
\begin{beispiel}
\texttt{pdflatex masterarbeit.tex}
\end{beispiel}
Das Ergebnis des Aufrufs ist eine PDF-Datei, die wie die Eingabedatei heißt, nur mit der Endung \texttt{.pdf}. \LaTeX\ gibt einige Meldungen auf der Konsole aus, die beispielsweise Auskunft über die Anzahl der Seiten des Dokuments geben.